Mein erstes Training mit dem FC-Graz im Tauchturm Seiersberg
Delfine gibt es im Tauchturm zwar nur als Wandmalerei, aber die tropischen 31 Grad Wassertemperatur sorgen dafür für echtes Wellness-Feeling. Diesen kuscheligen Luxus gibt es in der Auster nur im „Babybecken“, denke ich mir, als ich das Wasser anteste. Und dann geht's auch schon los. Nach meinem kurzen Kampf mit Schläuchen und Schrauben brieft uns Alex über die geplanten Übungen („Aufstiege“ und einiges mehr) und wir wiederholen schnell die wichtigsten Handzeichen. Dann gebärdet Heribert noch die essentielle Botschaft „f#cking big shark right behind you“. Diese Zeichen werden wir eher nicht brauchen. Was aber nicht heißt, dass der Tauchturm nicht voller „gefährlicher“ Situationen wäre …
Während ich zum Beispiel Andi, dem es mehrmals „schlecht“ werden darf, nach oben nehme, protestiert mein Computer mit haltlosem Gepiepse. Zu schnell! Andi hat das aber nicht aus der Ruhe gebracht. Er hat die überschüssige Luft eben ausströmen lassen. So eine Gelassenheit ist definitiv ein wichtiges Asset, das er als angehender Instructor brauchen wird. Mit so viel Know-how im Becken fühlt man sich sicher, auch als Anfänger. Bis jemand – rein aus Übungszwecken natürlich! – einem anderen heimtückisch die Luft abdreht. Das kann passieren. Und wann man gerade am Oktopus der luftlosen Person hängt, kriegt man das sogar hautnah mit …! Aber auch das ist kein Problem, wenn man weiß, wie man damit umgeht: Wieder aufdrehen. Weitermachen!
Als ich dann, ein paar Minuten später und wieder zehn Meter tiefer, aus dem Augenwinkel sehe, dass Thomas mich anschaut und mit seiner Rechten das Zeichen für „Ich habe keine Luft mehr“ fächelt, glaube ich ihm die gespielte Panik sowieso nicht. Thomas ist nämlich Apnoetaucher und in dieser Situation geht ihm nur eines durch den Kopf: „OK, was mache ich jetzt in dieser ruhigen Minute?“ Eine Minute?! Brauche ich wirklich so lange, um den Oktopus vom BCD zu befreien? Wohl nicht. Also kein Stress. Aber verkehrt herum stecke ich ihm dann das Mundstück trotzdem in den Mund. Beim Aufstieg muss er Wasser schlucken. Grandiose Leistung von mir.
Damit beantwortet sich auch die wichtige Frage:
Wozu braucht man eigentlich als Urlaubs- und Quartalstaucher einen Tauchclub in Graz?
Um heimische Flüsse und Seen zu erkunden?
Ja.
Oder nette Leute kennenzulernen und Pizza zu essen?
Auch ja.
Aber der wichtigste Grund ist:
zum Üben, Üben, Üben!